Peter Schmidt 🦈 on Nostr: Da ich es gerade in meinem Umfeld erlebe, möchte ich gern etwas über ...
Da ich es gerade in meinem Umfeld erlebe, möchte ich gern etwas über Mittellosigkeit schreiben. Mittellosigkeit sieht man nicht, sie findet bis zu einer gewissen Grenze fast immer im Verborgenen statt und findet sich sicher auch ganz in Eurer Nähe.
Die Gründe für Mittellosigkeit sind vielfältig. Kündigung, Alter, Rente, Unfall, Krankheit, Zusammenbruch des Geschäftes in einer Selbstständigkeit oder einfach weil die Lebenshaltungskosten mit Wohnkosten, Energie und Lebensmitteln so hoch sind, dass ein Investitionsstau entsteht, der eine Teufelszange auslöst. Wann Armut beginnt, erlebt jeder anders. Nicht jeder muss jedes Jahr in Urlaub fahren oder immer teure Lebensmittel kaufen. Aber spätestens dann, wenn Probleme bei der Sicherstellung der Ernährung bestehen, wird es kritisch. In diesem Zustand beginnt die Teufelszange. Wegen Geldmangel ist ein Wechsel in eine preiswertere Wohnung jetzt wegen der Bonitätsprüfung kaum mehr möglich - falls überhaupt eine Wohnung zu finden wäre. Also wird die Wohnung gehalten, es geht nicht anders. Jetzt werden Vereine und Abos gekündigt, Versicherungen durchforstet, Dinge verkauft. Es wird nie reichen, wenn mit den normalen Einkünften nicht mehr über den Monat zu kommen ist. Das 49Eur Ticket entspricht dem Gegenwert von 10 Tagen Essen, ein Döner für 7.50€ ist das Budget für 1.5 Tage. Wenn das Auto nicht mehr gehalten werden kann, ist für Einkäufe in ländlichen Gebieten Hilfe erforderlich. Das ist demütigend und peinlich. Sperrmüll, Glas und Papier kann nicht mehr zu den Tonnen bzw. Wertstoffhof gebracht werden und sammelt sich in der Wohnung, der Besuch beim Arzt wird mit Bus und Bahn zu einer Tortur wenn man sowieso krank ist, Schwimmbadbesuche gehören ebenso der Vergangenheit an wie ein Besuch auf dem Stadtfest oder Weihnachsmarkt, soziale Kontakte können nicht mehr aufrecht erhalten werden oder sie werden von nun ab aus Scham vermieden. Pakete an der Packstation abholen entfällt sowieso. Die Kinder werden aus ihrem sozialen Umfeld außerhalb der Schule ausgeschlossen. Statt mit Balkonkraftwerk und Klimaanlage/Wärmepumpe zu heizen, wird weiterhin Gas, Öl oder Strom verheizt, deren Kosten explodieren. Investitionen sind nicht mehr möglich. Der Dispo ist ausgereizt, die Kredite können nicht mehr bedient werden, die Zinsen unbezahlbar. An eine Rückzahlung ist nicht mehr zu denken.
Die Teufelszange ist zu. Irgendwann wird vom Vermieter die Wohnung gekündigt oder die Bank versteigert das Haus/ die Eigentumswohnung.
Der Übergang von einem normalen Leben in die Armut ist schleichend und wird erst dann sichtbar, wenn sich nun die Armut im Freien, in der Obdachlosigkeit abspielt. Solange noch eine Wohnung vorhanden ist, versteckt sie sich darin.
Nicht jeder, der wenig Mittel hat, fühlt sich arm oder wird obdachlos. Aber es ist ein Leben, was fast ständig darauf ausgerichtet ist, irgendwie über den Tag, über die Woche und den Monat zu kommen. Jahr für Jahr.
Schaut Euch um, mit etwas Empathie erkennt ihr es. Ihr könnt die Situation der Betroffenen nicht grundlegend ändern, aber ihr könnt Respekt vor diesen Menschen haben und ihnen Hilfe anbieten. Sie haben Probleme zu lösen, die vielen von uns gottlob unbekannt sind. Und wenn jemand auffällig lange vor dem Regal im Supermarkt steht und sich nicht 'entscheiden' kann, lasst einen 10€ Schein fallen, hebt ihn auf und gebt ihn der Person mit der Anmerkung "Ihnen ist gerade etwas aus der Tasche gefallen."
Die Gründe für Mittellosigkeit sind vielfältig. Kündigung, Alter, Rente, Unfall, Krankheit, Zusammenbruch des Geschäftes in einer Selbstständigkeit oder einfach weil die Lebenshaltungskosten mit Wohnkosten, Energie und Lebensmitteln so hoch sind, dass ein Investitionsstau entsteht, der eine Teufelszange auslöst. Wann Armut beginnt, erlebt jeder anders. Nicht jeder muss jedes Jahr in Urlaub fahren oder immer teure Lebensmittel kaufen. Aber spätestens dann, wenn Probleme bei der Sicherstellung der Ernährung bestehen, wird es kritisch. In diesem Zustand beginnt die Teufelszange. Wegen Geldmangel ist ein Wechsel in eine preiswertere Wohnung jetzt wegen der Bonitätsprüfung kaum mehr möglich - falls überhaupt eine Wohnung zu finden wäre. Also wird die Wohnung gehalten, es geht nicht anders. Jetzt werden Vereine und Abos gekündigt, Versicherungen durchforstet, Dinge verkauft. Es wird nie reichen, wenn mit den normalen Einkünften nicht mehr über den Monat zu kommen ist. Das 49Eur Ticket entspricht dem Gegenwert von 10 Tagen Essen, ein Döner für 7.50€ ist das Budget für 1.5 Tage. Wenn das Auto nicht mehr gehalten werden kann, ist für Einkäufe in ländlichen Gebieten Hilfe erforderlich. Das ist demütigend und peinlich. Sperrmüll, Glas und Papier kann nicht mehr zu den Tonnen bzw. Wertstoffhof gebracht werden und sammelt sich in der Wohnung, der Besuch beim Arzt wird mit Bus und Bahn zu einer Tortur wenn man sowieso krank ist, Schwimmbadbesuche gehören ebenso der Vergangenheit an wie ein Besuch auf dem Stadtfest oder Weihnachsmarkt, soziale Kontakte können nicht mehr aufrecht erhalten werden oder sie werden von nun ab aus Scham vermieden. Pakete an der Packstation abholen entfällt sowieso. Die Kinder werden aus ihrem sozialen Umfeld außerhalb der Schule ausgeschlossen. Statt mit Balkonkraftwerk und Klimaanlage/Wärmepumpe zu heizen, wird weiterhin Gas, Öl oder Strom verheizt, deren Kosten explodieren. Investitionen sind nicht mehr möglich. Der Dispo ist ausgereizt, die Kredite können nicht mehr bedient werden, die Zinsen unbezahlbar. An eine Rückzahlung ist nicht mehr zu denken.
Die Teufelszange ist zu. Irgendwann wird vom Vermieter die Wohnung gekündigt oder die Bank versteigert das Haus/ die Eigentumswohnung.
Der Übergang von einem normalen Leben in die Armut ist schleichend und wird erst dann sichtbar, wenn sich nun die Armut im Freien, in der Obdachlosigkeit abspielt. Solange noch eine Wohnung vorhanden ist, versteckt sie sich darin.
Nicht jeder, der wenig Mittel hat, fühlt sich arm oder wird obdachlos. Aber es ist ein Leben, was fast ständig darauf ausgerichtet ist, irgendwie über den Tag, über die Woche und den Monat zu kommen. Jahr für Jahr.
Schaut Euch um, mit etwas Empathie erkennt ihr es. Ihr könnt die Situation der Betroffenen nicht grundlegend ändern, aber ihr könnt Respekt vor diesen Menschen haben und ihnen Hilfe anbieten. Sie haben Probleme zu lösen, die vielen von uns gottlob unbekannt sind. Und wenn jemand auffällig lange vor dem Regal im Supermarkt steht und sich nicht 'entscheiden' kann, lasst einen 10€ Schein fallen, hebt ihn auf und gebt ihn der Person mit der Anmerkung "Ihnen ist gerade etwas aus der Tasche gefallen."