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Voice from Russia
Die Schweiz bereits im Abseits – diplomatisch und geschäftlich – Interview mit RT.
October 2024
Dr. Peter Hänseler
Die Aufgabe der Neutralität und das Sanktionsregime gegen Russland hat für die Schweiz bereits jetzt schwerwiegende Folgen – niemand sollte überrascht sein.
Peter Hänseler
Ich hab doch alles getan, was mir die NZZ vorgab! – Naiv, inkompetent, überheblich: Bundesrat Cassis – der Totengräber der Schweiz Neutralität.
Einleitung
Wir haben verschiedene Artikel über die Zerstörung der Neutralität in der Schweiz geschrieben, das erste Mal vor 18 Monaten in «Die Schweiz ist in Gefahr»( https://voicefromrussia.ch/die-schweiz-ist-in-gefahr/ ). Damals beschrieben wir die Geschichte der Schweizer Neutralität, welche die Eidgenossen ironischerweise Russland verdankt, und stellten wir harsche Konsequenzen für die Schweiz in Aussicht. Auch haben wir über die diplomatische Isolation der Schweiz bereits mehrmals berichtet, etwa in «Schweiz komplett im Abseits – Neutralität ruiniert»( https://voicefromrussia.ch/schweiz-komplett-im-abseits-neutralitat-ruiniert/ ).
Es ist einigermassen überraschend, dass sich der schweizerische Bundesrat und die Grossbanken keine Gedanken über die sich jetzt einstellenden diplomatischen und wirtschaftlichen Konsequenzen keine Gedanken gemacht haben, die in der Schweiz zu grossen Problemen führen wird. Probleme, welche sich als strukturell herausstellen werden, denn mit dem kopflosen und von Propaganda getriebenen Marschieren, hat die Schweiz ihre Struktur grundlegend verändert. Eine Struktur, welche es dem einstmals armen Alpenland ermöglichte, in den vergangenen 230 Jahren zu einem stabilen und reichen Juwel im Herzen Europas zu werden.
Wir glauben nicht, dass wir Auguren sind, sondern haben lediglich gesunden Menschenverstand angewandt, als wir die negativen Konsequenzen in Aussicht stellten. Nachdem die Schweiz als Vermittler in der Diplomatie bereits zur «persona non grata» geworden ist, werden jetzt die Konsequenzen für den Bankenplatz spürbar.
Schweizerische Bankiervereinigung publiziert Studie
Inhalt
Am 12. September 2024 publizierte die Schweizerische Bankiervereinigung eine Studie ( https://www.swissbanking.ch/_Resources/Persistent/7/1/a/c/71ace76a10541d811d98b71f21190cd09dc0af6c/Die%20Auswirkungen%20geopolitischer%20Risiken%20auf%20die%20Schweizer%20Banken.pdf ), welche in Zusammenarbeit mit ZEB Consulting verfasst wurde. Diese macht einen ziemlich wirren Eindruck und es wird mit vielen Schlagwörtern von geopolitischen Risiken, Deglobalisierung etc. gearbeitet und mit nicht sehr aussagekräftigen Slides operiert, um die «Herausforderungen» für das schweizerische Banking darzustellen. Dieses Elaborat kommt zum Schluss, dass die Schweiz mit geopolitischen Risiken konfrontiert sei, die es anzugehen heisse.
Erst in einer Stellungnahme von August Benz in der Schweizerischen Handelszeitung ( https://www.handelszeitung.ch/banking/bankenverband-setzt-fragezeichen-hinter-schweizer-russland-sanktionen-747834 ), stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung lässt dieser die Katze aus dem Sack.
«Denkbar wäre, dass die Schweiz Sanktionen von anderen Ländern übernimmt, aber Anpassungen macht, die mehr Sinn machen»
August Benz, stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Quelle: SBVg
Das heisst auf gut Deutsch: Wir sind zwar für Sanktionen, wollen aber nicht darunter leiden.
Die grossen Denkfehler
Es ist mir schleierhaft, dass die Bankenindustrie dieses Problem nicht schon ganz am Anfang erkannte. Dabei wurden mehrere ineinander verschachtelte Denkfehler begangen:
Erstens, man ging nach der jahrelangen Hirnwäsche durch Leitmedien wie die NZZ von folgenden Prämissen aus: Russland ist nicht wichtig, schwach und war schon halb am Boden, bevor die Spezialoperation begann. Man war der Meinung, Russland würde innert Monaten implodieren. Somit dachten die Banken, da werden wir kein Geld verlieren und können uns gleichzeitig in der von den Leitmedien russophob aufgeladenen Stimmung als «gute Patrioten» darstellen.
«Fakten suchen und Nachdenken ist anstrengend.»
Das stellte sich als eine komplette Fehleinschätzung heraus, welche man hätte verhindern können, hätte man der Propaganda der Medien nicht einfach naiv geglaubt. Hier müssen sich die Banken selber an der Nase nehmen. Sie haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht und waren zu bequem, um selbstständig einen Faktencheck durchzuführen. Das ist umso erstaunlicher, als dass die meisten grossen Banken eine Präsenz in Russland hatten und somit vor Ort waren. Eine Analyse vor Ort hätte die Propaganda demaskiert, aber offensichtlich hat man die Zeit mit anderen, weniger anstrengenden Tätigkeiten, verbracht. Fakten suchen und Nachdenken ist anstrengend – das passt so gar nicht in diese Industrie.
Zweitens, der Bundesrat und die Banken haben nicht über die Folgen ihrer Politik nachgedacht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Banken – mit Ausnahmen – Russen noch schlechter behandelt haben, als vom Gesetz vorgeschrieben. Die Banken haben alle Kunden mit irgendeinem «Russlandbezug» in einer Art behandelt, die an die Dreissigerjahre in Deutschland erinnern, als man während der Anfangsphase der Judenverfolgung, sich dessen entledigte, das «Judenbezug» hatte und in einem ersten Schritte die deutsche Wirtschaft «Judenfrei» machte. Was die Angelegenheit noch unappetitlicher macht, ist der Umstand, dass man die Topkunden mit Off-shore Konstrukten und Zweitpass «verwestlicht hat», d.h. diese wurden so «hergerichtet», dass sie den Riechtest bestanden, frei nach dem Motto: Wir sind zwar gegen Russland, aber bei wirklich grossen Kunden, helfen wir mit, die Bestimmungen zu umgehen.
Drittens, die Banken glaubten, ihre russischen Kunden opfern zu können, ohne dass dies bei den reichsten Kunden aus aller Welt nicht zur Kenntnis genommen würde. Die westliche Hemisphäre – der kollektive Westen – ist ein Markt, welcher als gesättigt beschrieben werden kann. Die grossen Märkte, welche von westlichen und somit auch schweizerischen Finanzinstituten noch nicht erobert wurden und somit ein riesiges Potential haben, liegen in jenem Teil der Welt, der nicht zum kollektiven Westen, sondern zum Globalen Süden gehört.
Der gesamte Globale Süden, der 90% der Weltbevölkerung umfasst, sieht Russland als Freund und Partner oder ist sogar sehr eng mit Russland verbunden, etwa durch BRICS und SCO. In diesen Ländern lebt die Zukunft des Schweizer Private Banking. Milliardäre aus China, Indien, Indonesien, Malaysia etc. werden zurückhaltend sein – und sind es offensichtlich schon – ihre Gelder in einem Land zu parkieren, das seine eigene Verfassung mit Füssen tritt, wenn die USA etwas befehlen. Der grosse Konflikt USA-BRICS etwa ist bereits im Gange. Wir werden in den nächsten Tagen darüber berichten.
«Als Schweizer hoffe ich, dass Hirn und Anstand nach Helvetien zurückkehrt. «
Das Vertrauen, das sich die Schweiz und die Schweizer Banken über rund 200 Jahre aufgebaut haben, ist zerstört. Das wieder aufzubauen, wird lange dauern, wenn es denn gelingt: Singapur, Dubai, Hong Kong und Schanghai bedanken sich herzlich beim Schweizer Bundesrat und den Schweizer Banken. Als Schweizer hoffe ich, dass Hirn und Anstand nach Helvetien zurückkehrt.
+++
Peter Hänseler kurz befragt von RT (deutsch).
+++
https://voicefromrussia.ch/die-schweiz-bereits-im-abseits-diplomatisch-und-geschaftlich-interview-mit-rt/
Die Schweiz bereits im Abseits – diplomatisch und geschäftlich – Interview mit RT.
October 2024
Dr. Peter Hänseler
Die Aufgabe der Neutralität und das Sanktionsregime gegen Russland hat für die Schweiz bereits jetzt schwerwiegende Folgen – niemand sollte überrascht sein.
Peter Hänseler
Ich hab doch alles getan, was mir die NZZ vorgab! – Naiv, inkompetent, überheblich: Bundesrat Cassis – der Totengräber der Schweiz Neutralität.
Einleitung
Wir haben verschiedene Artikel über die Zerstörung der Neutralität in der Schweiz geschrieben, das erste Mal vor 18 Monaten in «Die Schweiz ist in Gefahr»( https://voicefromrussia.ch/die-schweiz-ist-in-gefahr/ ). Damals beschrieben wir die Geschichte der Schweizer Neutralität, welche die Eidgenossen ironischerweise Russland verdankt, und stellten wir harsche Konsequenzen für die Schweiz in Aussicht. Auch haben wir über die diplomatische Isolation der Schweiz bereits mehrmals berichtet, etwa in «Schweiz komplett im Abseits – Neutralität ruiniert»( https://voicefromrussia.ch/schweiz-komplett-im-abseits-neutralitat-ruiniert/ ).
Es ist einigermassen überraschend, dass sich der schweizerische Bundesrat und die Grossbanken keine Gedanken über die sich jetzt einstellenden diplomatischen und wirtschaftlichen Konsequenzen keine Gedanken gemacht haben, die in der Schweiz zu grossen Problemen führen wird. Probleme, welche sich als strukturell herausstellen werden, denn mit dem kopflosen und von Propaganda getriebenen Marschieren, hat die Schweiz ihre Struktur grundlegend verändert. Eine Struktur, welche es dem einstmals armen Alpenland ermöglichte, in den vergangenen 230 Jahren zu einem stabilen und reichen Juwel im Herzen Europas zu werden.
Wir glauben nicht, dass wir Auguren sind, sondern haben lediglich gesunden Menschenverstand angewandt, als wir die negativen Konsequenzen in Aussicht stellten. Nachdem die Schweiz als Vermittler in der Diplomatie bereits zur «persona non grata» geworden ist, werden jetzt die Konsequenzen für den Bankenplatz spürbar.
Schweizerische Bankiervereinigung publiziert Studie
Inhalt
Am 12. September 2024 publizierte die Schweizerische Bankiervereinigung eine Studie ( https://www.swissbanking.ch/_Resources/Persistent/7/1/a/c/71ace76a10541d811d98b71f21190cd09dc0af6c/Die%20Auswirkungen%20geopolitischer%20Risiken%20auf%20die%20Schweizer%20Banken.pdf ), welche in Zusammenarbeit mit ZEB Consulting verfasst wurde. Diese macht einen ziemlich wirren Eindruck und es wird mit vielen Schlagwörtern von geopolitischen Risiken, Deglobalisierung etc. gearbeitet und mit nicht sehr aussagekräftigen Slides operiert, um die «Herausforderungen» für das schweizerische Banking darzustellen. Dieses Elaborat kommt zum Schluss, dass die Schweiz mit geopolitischen Risiken konfrontiert sei, die es anzugehen heisse.
Erst in einer Stellungnahme von August Benz in der Schweizerischen Handelszeitung ( https://www.handelszeitung.ch/banking/bankenverband-setzt-fragezeichen-hinter-schweizer-russland-sanktionen-747834 ), stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung lässt dieser die Katze aus dem Sack.
«Denkbar wäre, dass die Schweiz Sanktionen von anderen Ländern übernimmt, aber Anpassungen macht, die mehr Sinn machen»
August Benz, stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Quelle: SBVg
Das heisst auf gut Deutsch: Wir sind zwar für Sanktionen, wollen aber nicht darunter leiden.
Die grossen Denkfehler
Es ist mir schleierhaft, dass die Bankenindustrie dieses Problem nicht schon ganz am Anfang erkannte. Dabei wurden mehrere ineinander verschachtelte Denkfehler begangen:
Erstens, man ging nach der jahrelangen Hirnwäsche durch Leitmedien wie die NZZ von folgenden Prämissen aus: Russland ist nicht wichtig, schwach und war schon halb am Boden, bevor die Spezialoperation begann. Man war der Meinung, Russland würde innert Monaten implodieren. Somit dachten die Banken, da werden wir kein Geld verlieren und können uns gleichzeitig in der von den Leitmedien russophob aufgeladenen Stimmung als «gute Patrioten» darstellen.
«Fakten suchen und Nachdenken ist anstrengend.»
Das stellte sich als eine komplette Fehleinschätzung heraus, welche man hätte verhindern können, hätte man der Propaganda der Medien nicht einfach naiv geglaubt. Hier müssen sich die Banken selber an der Nase nehmen. Sie haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht und waren zu bequem, um selbstständig einen Faktencheck durchzuführen. Das ist umso erstaunlicher, als dass die meisten grossen Banken eine Präsenz in Russland hatten und somit vor Ort waren. Eine Analyse vor Ort hätte die Propaganda demaskiert, aber offensichtlich hat man die Zeit mit anderen, weniger anstrengenden Tätigkeiten, verbracht. Fakten suchen und Nachdenken ist anstrengend – das passt so gar nicht in diese Industrie.
Zweitens, der Bundesrat und die Banken haben nicht über die Folgen ihrer Politik nachgedacht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Banken – mit Ausnahmen – Russen noch schlechter behandelt haben, als vom Gesetz vorgeschrieben. Die Banken haben alle Kunden mit irgendeinem «Russlandbezug» in einer Art behandelt, die an die Dreissigerjahre in Deutschland erinnern, als man während der Anfangsphase der Judenverfolgung, sich dessen entledigte, das «Judenbezug» hatte und in einem ersten Schritte die deutsche Wirtschaft «Judenfrei» machte. Was die Angelegenheit noch unappetitlicher macht, ist der Umstand, dass man die Topkunden mit Off-shore Konstrukten und Zweitpass «verwestlicht hat», d.h. diese wurden so «hergerichtet», dass sie den Riechtest bestanden, frei nach dem Motto: Wir sind zwar gegen Russland, aber bei wirklich grossen Kunden, helfen wir mit, die Bestimmungen zu umgehen.
Drittens, die Banken glaubten, ihre russischen Kunden opfern zu können, ohne dass dies bei den reichsten Kunden aus aller Welt nicht zur Kenntnis genommen würde. Die westliche Hemisphäre – der kollektive Westen – ist ein Markt, welcher als gesättigt beschrieben werden kann. Die grossen Märkte, welche von westlichen und somit auch schweizerischen Finanzinstituten noch nicht erobert wurden und somit ein riesiges Potential haben, liegen in jenem Teil der Welt, der nicht zum kollektiven Westen, sondern zum Globalen Süden gehört.
Der gesamte Globale Süden, der 90% der Weltbevölkerung umfasst, sieht Russland als Freund und Partner oder ist sogar sehr eng mit Russland verbunden, etwa durch BRICS und SCO. In diesen Ländern lebt die Zukunft des Schweizer Private Banking. Milliardäre aus China, Indien, Indonesien, Malaysia etc. werden zurückhaltend sein – und sind es offensichtlich schon – ihre Gelder in einem Land zu parkieren, das seine eigene Verfassung mit Füssen tritt, wenn die USA etwas befehlen. Der grosse Konflikt USA-BRICS etwa ist bereits im Gange. Wir werden in den nächsten Tagen darüber berichten.
«Als Schweizer hoffe ich, dass Hirn und Anstand nach Helvetien zurückkehrt. «
Das Vertrauen, das sich die Schweiz und die Schweizer Banken über rund 200 Jahre aufgebaut haben, ist zerstört. Das wieder aufzubauen, wird lange dauern, wenn es denn gelingt: Singapur, Dubai, Hong Kong und Schanghai bedanken sich herzlich beim Schweizer Bundesrat und den Schweizer Banken. Als Schweizer hoffe ich, dass Hirn und Anstand nach Helvetien zurückkehrt.
+++
Peter Hänseler kurz befragt von RT (deutsch).
+++
https://voicefromrussia.ch/die-schweiz-bereits-im-abseits-diplomatisch-und-geschaftlich-interview-mit-rt/