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SCHWARZENBERG im Erzgebirge
12.05.1945 - 20.06.1945
Die "besatzungsfreie Zeit" in Schwarzenberg (damals ca. 14.000 Einwohner) und dessen Landkreis im Erzgebirge bezieht sich auf die Periode unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945. In dieser Zeit war das Gebiet um Schwarzenberg weder von sowjetischen noch von amerikanischen Truppen besetzt. Ein einzigartiger Fall in Deutschland.
Es gibt mehrere Theorien, wie es zur unbesetzten Phase im Landkreis Schwarzenberg kam:
1. Die US-amerikanische und Sowjetische Seite kamen überein, dass die amerikanische Seite bis zum Fluss “Mulde” vorrücken solle. Was man dabei wahrscheinlich vergaß oder übersah ist, dass es zwei Quellflüsse der Mulde gibt. Dass die amerikanischen Truppen wohl irrtümlich lediglich zum Fluss “Zwickauer Mulde” vorrückten, anstatt das gesamte Gebiet der “Mulde” bis zur “Freiberger Mulde” zu vereinnahmen, ist bis heute der als am wahrscheinlichsten geltende Grund, warum es zur “besatzungsfreien Zeit” im Landkreis Schwarzenberg kam. Dadurch entstanden vermutlich die 2000m² Niemandsland. 500.000 Menschen waren betroffen.
Aus dem SPIEGEL, vom 15.05.2020
Der Historiker und Dokumentarfilmer Ulrich Koch hat 25 Jahre lang die Truppenbewegungen der Amerikaner durch Thüringen und Sachsen rekonstruiert und kennt sie auswendig. Er sieht eine einfache Erklärung, warum Schwarzenberg unbesetzt blieb: "Am 7. Mai sollten die amerikanischen Einheiten weiter nach Osten vorstoßen bis zur Zwickauer Mulde, sprich Schwarzenberg." Gerade als es losgehen soll, sei der Befehl "Motoren aus" gekommen. Denn noch am selben Tag sollte der deutsche Generaloberst Alfred Jodl im französischen Reims die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnen."Da die Amerikaner mit der Maßgabe vorgingen, so wenig wie möglich amerikanische Leben in Europa zu gefährden, blieben sie da stehen, wo sie waren", sagt Koch. "Und so gab es dann diesen nicht besetzten Teil im Erzgebirge.
Legendenbildung
1. Werner Groß
„Damit verwirklichten die Schwarzenberger Antifaschisten die Lehren der Klassiker des Marxismus-Leninismus, insbesondere Lenins, von der Notwendigkeit, den alten Staatsapparat zu zerschlagen und einen neuen zu errichten“, bilanzierte Werner Groß, in der DDR offizieller Chronist der besatzungsfreien Wochen im Erzgebirge. Weiter heißt es in seinem 1961 erschienenen Buch: „In Schwarzenberg zeigte sich, dass allein die Arbeiterklasse – im Bündnis mit allen anderen antifaschistischen Kräften – in der Lage war, die Macht zu übernehmen und konsequent einen neuen Weg einzuschlagen. Der „Kampf der Antifaschisten in Schwarzenberg“ habe dazu beigetragen, dass sich „später die Deutsche Demokratische Republik, der erste Arbeiter- und Bauern-Staat in der Geschichte Deutschlands, entwickeln und festigen konnte“.
2. Stefan Heym, Autor “Schwarzenberg”
Stefan Heym setzte dieser Legende im Jahr 1984 mit seinem Roman “Schwarzenberg” die Krone auf. Wichtig zu beachten ist, dass Heyms Roman vollkommen der Fiktion entspringt. Er ist zwar angelehnt an die Geschehnisse der besatzungsfreien Zeit, hat aber mit den tatsächlichen Geschehnissen vor Ort wenig gemein. Die Popularität des Romans führte dazu, dass im Laufe der Jahre die tatsächlichen Ereignisse verwischt, vergessen oder gar absichtlich ignoriert wurden und Teile seines Buches als Tatsachen weitererzählt wurden - der Mythos blühte auf.
3. Jörg Beier, Künstler
Der 1946 in Schwarzenberg geborene Bildhauer gründete im Jahr 1993 die Künstlergruppe “ZONE”. Auf ihm ist die Wortkreation “Freie Republik Schwarzenberg” gewachsen. Dieser Begriff wurde im Laufe der Jahre von vielen Medien wohlwollend aufgegriffen. Ein kleiner Kult entstand um die Kneipe “Kunst&Kneipe”, über der Eingangstür hängt bis heute das Schild “Freie Republik Schwarzenberg”.
Blick auf das Schloss Schwarzenberg
Eine Chronik der Ereignisse findet sich auf der Homepage
https://freie-republik-schwarzenberg.de/freie-republik-schwarzenberg/chronik/
Hier nur einige Ausschnitte:
11.05.1945
Bürgermeister Dr. Ernst Rietzsch, seit 1921 im Amt (erst seit 1937 NSDAP, da er sich zuvor weigerte, um Einbrüchen und Plünderungen vorzubeugen eine Bürgerwehr “zur Aufrechterhaltung der Ordnung”. Etwaige Äußerungen von Paul Korb, dass es diese bereits gegeben hätte, konnten nie belegt werden.
Willy Irmisch, ehemaliger kommunistischer Stadtrat, berät mit Genossen der KPD und SPD die Notwendigkeit energischen Handelns.
Arbeiterheim Bermsgrün: 15 Schwarzenberger Arbeiter beschließen, Antifaschisten gegen Rietzsch zu mobilisieren
21.30 Uhr: von 120 Arbeitern wird das Rathaus besetzt, der Bürgermeister nach Hause geschickt und mit einem Hausverbot belegt
12.05.1945
Nach Rücksprache mit Landrat Dr. Friedrich Hänichen wird ein
Antifaschistischer Aktionsausschuß gebildet, ihm gehören an:
- HELENE SCHEFFLER ( KPD ) - Ernährungsamt
- WILLI IRMISCH ( KPD ) - Erster Bürgermeister
- WILLI KRAUSE ( KPD ) - Vorsitzender des Aktionsausschusses und stellvertretender Bürgermeister - PAUL KORB ( KPD ) – Leiter Stadtpolizei
- HERMANN SCHLEMMER ( SPD ) – Leiter Gemeindepolizei
- GEORG SCHIECK ( SPD )
Zu den Personen gibt es Hintergründe, die wesentlich zum Verständnis für die folgenden Handlungen beitragen:
- HELENE SCHEFFLER, *1907, Kaufmännische Angestellte
1927 KPD, 1932 Stadtverordnete, 1933 verhaftet, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 9 Monaten Zuchthaus verurteilt, Zuchthaus Waldheim, danach KZ
- WILLI IRMISCH, 1898, Kaufmann
1920 KPD, 1924 Stadtverordneter,1931 unbesoldeter Stadtrat, bis 1933 im Arbeitsamt Aue, Vorsitzender des Betriebsrates, 1933 KZ Zschorlau, bis 1938 arbeitslos
-WILLY KRAUSE *1883, Maler
1908 SPD, 1919 USP, 1920KPD, 1920-33 Stadtverordneter, mehrfach wegen Landfriedensbruch inhaftiert,ab 1923 Vorsitzender KPD in Schwarzenberg, 1933/34 inhaftiert, bis 1937 arbeitslos, danach Malergehilfe
- PAUL KORB *1904, Klempner und Lackierer
1921 KJVD,1930 KPD, mehrfach wegen Landfriedensbruch inhaftiert, 1933 KZ Zschorlau und Sachsenburg, 1934 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt
- HERMANN SCHLEMMER, *1894, Buchdrucker
1913 SPD, 1932/33 inhaftiert, dann ins KZ Zschorlau überstellt
- GEORG SCHIECK *1899, Schlosser, 1919 KPD, 1930 SPD, ab 1945 KPD
Aus den Biografien der Mitglieder des Auktionsausschusses lässt sich wenigstens erahnen, dass man hier noch Rechnungen zu begleichen hatte. Diese Vermutung äußert auch Autorin Lenore Lobeck, in “Die Schwarzenberg Legende” S. 78.
“Ein Kassiber enthält seine (Ernst Rietzsch) Erklärung zu den gegen ihn als Verhaftungsgrund vorgebrachten Anschuldigungen. Daraus geht hervor, dass die Kommunisten ihm zur Last legten, er sei 1923 und 1924 für die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten und damit für den Tod zweier Arbeiter verantwortlich gewesen.”
Umgehend wurden weitere politisch missliebige Personen, keineswegs nur Anhänger der NSDAP, im Schwarzenberger Amtsgericht eingesperrt. Zwischen Mai und November 1945 saßen hier 393 Personen ein, davon 68 Jugendliche, die alle im Anschluss mindestens drei Jahre in sowjetischen Internierungslagern oder in Sibirien verbringen mussten. Wie viele weitere Schwarzenberger verhaftet und nach kürzerer Zeit wieder freigelassen wurden, ist unbekannt. Der abgesetzte Bürgermeister Rietzsch wurde im April 1946 hingerichtet – offiziell wegen Verbrechen während der deutschen Besatzung in Weißrussland, die sich im Nachhinein als erfunden herausstellten; 1998 wurde er posthum rehabilitiert.
Irmisch, der übrigens seit 1937 als Blockwart (https://de.wikipedia.org/wiki/Blockleiter) für die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt in Schwarzenberg tätig gewesen war, stellte sich selbst die Erlaubnis zum Tragen einer Schusswaffe aus, da er Übergriffe aus der Bevölkerung befürchtete. Die vorhandenen Lebensmittellager wurden geplündert und an Sympathisanten der kommunistischen Aktivisten verteilt; Eigentum wurde je nach Bedarf beschlagnahmt.
12.05.1945 - 20.06.1945
Die "besatzungsfreie Zeit" in Schwarzenberg (damals ca. 14.000 Einwohner) und dessen Landkreis im Erzgebirge bezieht sich auf die Periode unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945. In dieser Zeit war das Gebiet um Schwarzenberg weder von sowjetischen noch von amerikanischen Truppen besetzt. Ein einzigartiger Fall in Deutschland.
Es gibt mehrere Theorien, wie es zur unbesetzten Phase im Landkreis Schwarzenberg kam:
1. Die US-amerikanische und Sowjetische Seite kamen überein, dass die amerikanische Seite bis zum Fluss “Mulde” vorrücken solle. Was man dabei wahrscheinlich vergaß oder übersah ist, dass es zwei Quellflüsse der Mulde gibt. Dass die amerikanischen Truppen wohl irrtümlich lediglich zum Fluss “Zwickauer Mulde” vorrückten, anstatt das gesamte Gebiet der “Mulde” bis zur “Freiberger Mulde” zu vereinnahmen, ist bis heute der als am wahrscheinlichsten geltende Grund, warum es zur “besatzungsfreien Zeit” im Landkreis Schwarzenberg kam. Dadurch entstanden vermutlich die 2000m² Niemandsland. 500.000 Menschen waren betroffen.

Aus dem SPIEGEL, vom 15.05.2020
Der Historiker und Dokumentarfilmer Ulrich Koch hat 25 Jahre lang die Truppenbewegungen der Amerikaner durch Thüringen und Sachsen rekonstruiert und kennt sie auswendig. Er sieht eine einfache Erklärung, warum Schwarzenberg unbesetzt blieb: "Am 7. Mai sollten die amerikanischen Einheiten weiter nach Osten vorstoßen bis zur Zwickauer Mulde, sprich Schwarzenberg." Gerade als es losgehen soll, sei der Befehl "Motoren aus" gekommen. Denn noch am selben Tag sollte der deutsche Generaloberst Alfred Jodl im französischen Reims die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnen."Da die Amerikaner mit der Maßgabe vorgingen, so wenig wie möglich amerikanische Leben in Europa zu gefährden, blieben sie da stehen, wo sie waren", sagt Koch. "Und so gab es dann diesen nicht besetzten Teil im Erzgebirge.
Legendenbildung
1. Werner Groß
„Damit verwirklichten die Schwarzenberger Antifaschisten die Lehren der Klassiker des Marxismus-Leninismus, insbesondere Lenins, von der Notwendigkeit, den alten Staatsapparat zu zerschlagen und einen neuen zu errichten“, bilanzierte Werner Groß, in der DDR offizieller Chronist der besatzungsfreien Wochen im Erzgebirge. Weiter heißt es in seinem 1961 erschienenen Buch: „In Schwarzenberg zeigte sich, dass allein die Arbeiterklasse – im Bündnis mit allen anderen antifaschistischen Kräften – in der Lage war, die Macht zu übernehmen und konsequent einen neuen Weg einzuschlagen. Der „Kampf der Antifaschisten in Schwarzenberg“ habe dazu beigetragen, dass sich „später die Deutsche Demokratische Republik, der erste Arbeiter- und Bauern-Staat in der Geschichte Deutschlands, entwickeln und festigen konnte“.
2. Stefan Heym, Autor “Schwarzenberg”
Stefan Heym setzte dieser Legende im Jahr 1984 mit seinem Roman “Schwarzenberg” die Krone auf. Wichtig zu beachten ist, dass Heyms Roman vollkommen der Fiktion entspringt. Er ist zwar angelehnt an die Geschehnisse der besatzungsfreien Zeit, hat aber mit den tatsächlichen Geschehnissen vor Ort wenig gemein. Die Popularität des Romans führte dazu, dass im Laufe der Jahre die tatsächlichen Ereignisse verwischt, vergessen oder gar absichtlich ignoriert wurden und Teile seines Buches als Tatsachen weitererzählt wurden - der Mythos blühte auf.
3. Jörg Beier, Künstler
Der 1946 in Schwarzenberg geborene Bildhauer gründete im Jahr 1993 die Künstlergruppe “ZONE”. Auf ihm ist die Wortkreation “Freie Republik Schwarzenberg” gewachsen. Dieser Begriff wurde im Laufe der Jahre von vielen Medien wohlwollend aufgegriffen. Ein kleiner Kult entstand um die Kneipe “Kunst&Kneipe”, über der Eingangstür hängt bis heute das Schild “Freie Republik Schwarzenberg”.

Blick auf das Schloss Schwarzenberg
Eine Chronik der Ereignisse findet sich auf der Homepage
https://freie-republik-schwarzenberg.de/freie-republik-schwarzenberg/chronik/
Hier nur einige Ausschnitte:
11.05.1945
Bürgermeister Dr. Ernst Rietzsch, seit 1921 im Amt (erst seit 1937 NSDAP, da er sich zuvor weigerte, um Einbrüchen und Plünderungen vorzubeugen eine Bürgerwehr “zur Aufrechterhaltung der Ordnung”. Etwaige Äußerungen von Paul Korb, dass es diese bereits gegeben hätte, konnten nie belegt werden.
Willy Irmisch, ehemaliger kommunistischer Stadtrat, berät mit Genossen der KPD und SPD die Notwendigkeit energischen Handelns.
Arbeiterheim Bermsgrün: 15 Schwarzenberger Arbeiter beschließen, Antifaschisten gegen Rietzsch zu mobilisieren
21.30 Uhr: von 120 Arbeitern wird das Rathaus besetzt, der Bürgermeister nach Hause geschickt und mit einem Hausverbot belegt
12.05.1945
Nach Rücksprache mit Landrat Dr. Friedrich Hänichen wird ein
Antifaschistischer Aktionsausschuß gebildet, ihm gehören an:
- HELENE SCHEFFLER ( KPD ) - Ernährungsamt
- WILLI IRMISCH ( KPD ) - Erster Bürgermeister
- WILLI KRAUSE ( KPD ) - Vorsitzender des Aktionsausschusses und stellvertretender Bürgermeister - PAUL KORB ( KPD ) – Leiter Stadtpolizei
- HERMANN SCHLEMMER ( SPD ) – Leiter Gemeindepolizei
- GEORG SCHIECK ( SPD )
Zu den Personen gibt es Hintergründe, die wesentlich zum Verständnis für die folgenden Handlungen beitragen:
- HELENE SCHEFFLER, *1907, Kaufmännische Angestellte
1927 KPD, 1932 Stadtverordnete, 1933 verhaftet, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 9 Monaten Zuchthaus verurteilt, Zuchthaus Waldheim, danach KZ
- WILLI IRMISCH, 1898, Kaufmann
1920 KPD, 1924 Stadtverordneter,1931 unbesoldeter Stadtrat, bis 1933 im Arbeitsamt Aue, Vorsitzender des Betriebsrates, 1933 KZ Zschorlau, bis 1938 arbeitslos
-WILLY KRAUSE *1883, Maler
1908 SPD, 1919 USP, 1920KPD, 1920-33 Stadtverordneter, mehrfach wegen Landfriedensbruch inhaftiert,ab 1923 Vorsitzender KPD in Schwarzenberg, 1933/34 inhaftiert, bis 1937 arbeitslos, danach Malergehilfe
- PAUL KORB *1904, Klempner und Lackierer
1921 KJVD,1930 KPD, mehrfach wegen Landfriedensbruch inhaftiert, 1933 KZ Zschorlau und Sachsenburg, 1934 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt
- HERMANN SCHLEMMER, *1894, Buchdrucker
1913 SPD, 1932/33 inhaftiert, dann ins KZ Zschorlau überstellt
- GEORG SCHIECK *1899, Schlosser, 1919 KPD, 1930 SPD, ab 1945 KPD

Aus den Biografien der Mitglieder des Auktionsausschusses lässt sich wenigstens erahnen, dass man hier noch Rechnungen zu begleichen hatte. Diese Vermutung äußert auch Autorin Lenore Lobeck, in “Die Schwarzenberg Legende” S. 78.
“Ein Kassiber enthält seine (Ernst Rietzsch) Erklärung zu den gegen ihn als Verhaftungsgrund vorgebrachten Anschuldigungen. Daraus geht hervor, dass die Kommunisten ihm zur Last legten, er sei 1923 und 1924 für die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten und damit für den Tod zweier Arbeiter verantwortlich gewesen.”
Umgehend wurden weitere politisch missliebige Personen, keineswegs nur Anhänger der NSDAP, im Schwarzenberger Amtsgericht eingesperrt. Zwischen Mai und November 1945 saßen hier 393 Personen ein, davon 68 Jugendliche, die alle im Anschluss mindestens drei Jahre in sowjetischen Internierungslagern oder in Sibirien verbringen mussten. Wie viele weitere Schwarzenberger verhaftet und nach kürzerer Zeit wieder freigelassen wurden, ist unbekannt. Der abgesetzte Bürgermeister Rietzsch wurde im April 1946 hingerichtet – offiziell wegen Verbrechen während der deutschen Besatzung in Weißrussland, die sich im Nachhinein als erfunden herausstellten; 1998 wurde er posthum rehabilitiert.
Irmisch, der übrigens seit 1937 als Blockwart (https://de.wikipedia.org/wiki/Blockleiter) für die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt in Schwarzenberg tätig gewesen war, stellte sich selbst die Erlaubnis zum Tragen einer Schusswaffe aus, da er Übergriffe aus der Bevölkerung befürchtete. Die vorhandenen Lebensmittellager wurden geplündert und an Sympathisanten der kommunistischen Aktivisten verteilt; Eigentum wurde je nach Bedarf beschlagnahmt.