mep1911 on Nostr: Kleine Geschichtskunde, weil ich es zusammengeschrieben habe für eine bestimmte ...
Kleine Geschichtskunde, weil ich es zusammengeschrieben habe für eine bestimmte Telegram-Gruppe:
- Schema links / rechts stammt von der Sitzordnung des Parlaments während / nach der französischen Revolution. Rechts waren die Monarchisten, die wollten, dass alles so bleibt wie es ist. Links quasi alles andere. Auch ein Bastiat, Vorreiter der österreichischen Schule, saß links. Das Wort "liberal" ist wohl deswegen doppelt belegt, weil man ursprünglich sowohl die sozialen als auch wirtschaftlichen Aspekte anders und freier gestalten wollte als unter der streng authoritären und religiösen Monarchie. Die Finanzen und das Lenken der Wirtschaft war in der Monarchie halt auch ziemlich zentralisiert, auch wenn Saif und co da noch so viel drüber romantisieren.
- Beim Sozialismus ging's ursprünglich um die Frage über die Kontrolle über die Produktionsmittel. Arbeiter wollten diese von den "Kapitalisten" befreien und ihre Waren selbst herstellen, eigentlich quasi als Kollektiv von Kleinunternehmern. Ob diese Bestrebungen nun immer gerechtfertigt waren, da die "Kapitalisten" an ihre Produktionsmittel nicht ganz so "ehrlich" und mit Hilfe des Staates gekommen seien, sei dahingestellt, aber das war oft der Vorwurf.
- Wenn überhaupt dann war die "sozialistische Zentralbank" eine Idee von Marx (aber auch das wird meines Erachtens oft missverstanden, ich glaube Marx wollte einfach *irgendeine* Alternative zu dem was es damals gab, und Bitcoin gab's ja noch nicht, ich glaub er wär heute großer "Blockchain"- (aber nicht Bitcoin-) Fan). Viele "Ur-" Sozialisten und Anarchisten wie Proudhon kamen mit Marx gar nicht klar eben wegen dessen authoritären Tendenzen.
- Selbst Marx hielt übrigens nicht viel vom "Lumpenproletariat". So Dinge wie Umverteilung, was man heute unter "Sozialismus" größtenteils versteht, kam erst viel später mit Bismarck, der bis dahin eher dezentral organisierte Wohlfahrt dann staatlich zentralisiert hat, um mehr Geld zu haben und damit auch Kriege finanzieren zu können.
- Proudhon bezeichnete sich und seine Philosophie übrigens auch als "Mutualismus", ein Wort das finde ich sehr schön ausdrückt, dass man damals durchaus auch der Ansicht sein konnte, dass sich die Leute schon ganz gut gegenseitig und selbst helfen können ganz ohne Staat.
#Geschichte #Politik #Staat #Anarchie #Anarchismus #Kapitalismus #Sozialismus #Revolution #rechts #links #Monarchie #Proudhon #Marx
- Schema links / rechts stammt von der Sitzordnung des Parlaments während / nach der französischen Revolution. Rechts waren die Monarchisten, die wollten, dass alles so bleibt wie es ist. Links quasi alles andere. Auch ein Bastiat, Vorreiter der österreichischen Schule, saß links. Das Wort "liberal" ist wohl deswegen doppelt belegt, weil man ursprünglich sowohl die sozialen als auch wirtschaftlichen Aspekte anders und freier gestalten wollte als unter der streng authoritären und religiösen Monarchie. Die Finanzen und das Lenken der Wirtschaft war in der Monarchie halt auch ziemlich zentralisiert, auch wenn Saif und co da noch so viel drüber romantisieren.
- Beim Sozialismus ging's ursprünglich um die Frage über die Kontrolle über die Produktionsmittel. Arbeiter wollten diese von den "Kapitalisten" befreien und ihre Waren selbst herstellen, eigentlich quasi als Kollektiv von Kleinunternehmern. Ob diese Bestrebungen nun immer gerechtfertigt waren, da die "Kapitalisten" an ihre Produktionsmittel nicht ganz so "ehrlich" und mit Hilfe des Staates gekommen seien, sei dahingestellt, aber das war oft der Vorwurf.
- Wenn überhaupt dann war die "sozialistische Zentralbank" eine Idee von Marx (aber auch das wird meines Erachtens oft missverstanden, ich glaube Marx wollte einfach *irgendeine* Alternative zu dem was es damals gab, und Bitcoin gab's ja noch nicht, ich glaub er wär heute großer "Blockchain"- (aber nicht Bitcoin-) Fan). Viele "Ur-" Sozialisten und Anarchisten wie Proudhon kamen mit Marx gar nicht klar eben wegen dessen authoritären Tendenzen.
- Selbst Marx hielt übrigens nicht viel vom "Lumpenproletariat". So Dinge wie Umverteilung, was man heute unter "Sozialismus" größtenteils versteht, kam erst viel später mit Bismarck, der bis dahin eher dezentral organisierte Wohlfahrt dann staatlich zentralisiert hat, um mehr Geld zu haben und damit auch Kriege finanzieren zu können.
- Proudhon bezeichnete sich und seine Philosophie übrigens auch als "Mutualismus", ein Wort das finde ich sehr schön ausdrückt, dass man damals durchaus auch der Ansicht sein konnte, dass sich die Leute schon ganz gut gegenseitig und selbst helfen können ganz ohne Staat.
#Geschichte #Politik #Staat #Anarchie #Anarchismus #Kapitalismus #Sozialismus #Revolution #rechts #links #Monarchie #Proudhon #Marx