What is Nostr?
arottmann / Andreas Rottmann
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2025-02-15 19:05:38

So klingt das Aufrüstungs-Business: Startups und alte Hasen

Auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz geht es vor allem um die Ukraine. Protagonisten sind dabei zunächst die US-Amerikaner. Präsident Trump schockierte die Europäer kurz vorher durch ein Telefonat mit seinem Amtskollegen Wladimir Putin, während Vizepräsident Vance mit seiner Rede über Demokratie und Meinungsfreiheit für versteinerte Mienen und Empörung sorgte.

Die Bemühungen der Europäer um einen Frieden in der Ukraine halten sich, gelinde gesagt, in Grenzen. Größeres Augenmerk wird auf militärische Unterstützung, die Pflege von Feindbildern sowie Eskalation gelegt. Der deutsche Bundeskanzler Scholz reagierte auf die angekündigten Verhandlungen über einen möglichen Frieden für die Ukraine mit der Forderung nach noch höheren «Verteidigungsausgaben». Auch die amtierende Außenministerin Baerbock hatte vor der Münchner Konferenz klargestellt:

«Frieden wird es nur durch Stärke geben. (…) Bei Corona haben wir gesehen, zu was Europa fähig ist. Es braucht erneut Investitionen, die der historischen Wegmarke, vor der wir stehen, angemessen sind.»

Die Rüstungsindustrie freut sich in jedem Fall über weltweit steigende Militärausgaben. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza tragen zu Rekordeinnahmen bei. Jetzt «winkt die Aussicht auf eine jahrelange große Nachrüstung in Europa», auch wenn der Ukraine-Krieg enden sollte, so hört man aus Finanzkreisen. In der Konsequenz kennt «die Aktie des deutschen Vorzeige-Rüstungskonzerns Rheinmetall in ihrem Anstieg offenbar gar keine Grenzen mehr». «Solche Friedensversprechen» wie das jetzige hätten in der Vergangenheit zu starken Kursverlusten geführt.

Für manche Leute sind Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter Waren wie alle anderen, jedenfalls aus der Perspektive von Investoren oder Managern. Auch in diesem Bereich gibt es Startups und man spricht von Dingen wie innovativen Herangehensweisen, hocheffizienten Produktionsanlagen, skalierbaren Produktionstechniken und geringeren Stückkosten.

Wir lesen aktuell von Massenproduktion und gesteigerten Fertigungskapazitäten für Kriegsgerät. Der Motor solcher Dynamik und solchen Wachstums ist die Aufrüstung, die inzwischen permanent gefordert wird. Parallel wird die Bevölkerung verbal eingestimmt und auf Kriegstüchtigkeit getrimmt.

Das Rüstungs- und KI-Startup Helsing verkündete kürzlich eine «dezentrale Massenproduktion für den Ukrainekrieg». Mit dieser Expansion positioniere sich das Münchner Unternehmen als einer der weltweit führenden Hersteller von Kampfdrohnen. Der nächste «Meilenstein» steht auch bereits an: Man will eine Satellitenflotte im Weltraum aufbauen, zur Überwachung von Gefechtsfeldern und Truppenbewegungen.

Ebenfalls aus München stammt das als DefenseTech-Startup bezeichnete Unternehmen ARX Robotics. Kürzlich habe man in der Region die größte europäische Produktionsstätte für autonome Verteidigungssysteme eröffnet. Damit fahre man die Produktion von Militär-Robotern hoch. Diese Expansion diene auch der Lieferung der «größten Flotte unbemannter Bodensysteme westlicher Bauart» in die Ukraine.

Rüstung boomt und scheint ein Zukunftsmarkt zu sein. Die Hersteller und Vermarkter betonen, mit ihren Aktivitäten und Produkten solle die europäische Verteidigungsfähigkeit erhöht werden. Ihre Strategien sollten sogar «zum Schutz demokratischer Strukturen beitragen».


Dieser Beitrag ist zuerst auf Transition News erschienen.

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